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16. Oktober 2017Unsere drei Damen vom See sind Langschläfer. Morgens gehen sie zwar recht früh kurz in den Garten, im Anschluss wird jedoch immer weiter geruht. Vor 9 Uhr ist mit den Schnarchnasen nicht viel anzufangen. Das zieht ein paar Anlaufschwierigkeiten nach sich da im Herbst die Sonne bekanntlich später auf geht und sich früher aus dem Staub macht. Die Tage sind kürzer und so müssen wir auch dieses mal recht früh aus dem Haus um nicht in der Dämmerung unseren Weg von irgend einem Berg zu suchen. So auch dieses mal. Die Abfahrt verzögert sich etwas aber schließlich befinden wir uns doch auf dem Parkplatz der ofterschwanger Bergbahn und begrüßen die Sonne die über den östlich gelegenen Bergrücken empor steigt.
Mit Tagesbeginn machen wir uns, durch beeindruckend herbstlich leuchtende Baumreihen, auf den Weg zum Rangiswanger Horn. Da wir dabei noch weitere Spitzen erwandern müssen dürfte es ein ziemliches auf und ab geben aber wir freuen uns auf einen ruhigen Tag an dem, da Werktag und keine Ferien, wenig Zweibeiner unterwegs sein werden. Auf unserem ersten Teilstück führen wir noch eine angeregte Unterhaltung mit einem der Bergbauern der uns sein Leid über die allgegenwärtigen Radfahrer klagt und tatsächlich, im gesamten Wald und auf allen Bergwiesen sind deutlich die typischen Spuren der Mountainbiker zu finden. Immer häufiger sehen wir große Matschlöcher am Boden da nach intensiven Befahren der Flächen die Erosion zunimmt und tote Oberflächen hinterlässt. Ich hoffe im Moment dass mir nicht plötzlich einer diese "zu-Tal-raser" entgegen kommt.
Wir haben es dann aber doch ohne weitere Begegnungen geschafft und genießen von hier oben einen weit reichenden Blick ins Umland. Im Herbst ist die Luft klarer und so erkennen wir noch die entferntesten Winkel am Horizont. Wir nehmen uns ausreichend Zeit für eine ausgedehntes Mittagsmahl und ich kann das Gewicht der mitgeschleppten Wasserration für die Feuchtnasen etwas verringern.
Begegnungen mit Fremden laufen immer nach dem gleichen Schema ab. Aiyana ist die erste die schon um Ecken herum näher kommende Geräusche analysiert und mit deutlicher Körperhaltung ihre Skepsis zu erkennen gibt. Abeni greift ihre Reaktion auf und verfällt in leichte Panik:"Fremde - weg hier". Sie gibt für das nun folgenden Ritual das Startsignal. Beide weichen in großen Bogen aus, was das Bild der Wanderer "Hey, Wölfe" noch verstärkt und mir immer ein paar beruhigende Worte entlockt. Sind die Fremden entschwunden kommen auch meine Begleiter wieder zum Vorschein.
Auf dem Abstieg habe ich dann noch die Möglichkeit die Wölfchen zwischen leuchtenden Ahornbäumchen zu knipsen. Abeni grinst mir, wohl wissentlich dass ich hier mehr Licht brauche, frech in die Linse. Und so erkenne ich in dem unruhigen Hintergrund bald nur noch die hellen Stellen im Fell der "Wilden Drei". Den Genuss die fast unsichtbaren, durch das Blättermeer schleichenden Fellnasen bei ihrem Spiel zu beobachten kann das aber nicht schmälern und so lege ich die Kamera weg, lasse meinen Gedanken freien Lauf. Ich stelle mir vor wie überwältigend unsere Shila in dieser Umgebung wohl gewirkt hätte.
Na Banu, gehen wir weiter? Wir haben noch ein kleines Stückchen Weg vor uns und spazieren gemächlich das leicht abfallende Gelände immer weiter in Richtung des Ausgangspunktes unseres Tagesausfluges. Im Licht der tiefer stehenden Sonne wirken ihre jetzt bräunlich leuchtenden Augen wie passend gemalt zum Hintergrund.
Der Herbst ist zum Wandern die schönste Zeit, nicht nur wegen der geringen Anzahl an Zweibeinern und Zweiradlern. Und wer noch mehr Bilder des Tages sehen wir klickt hier drauf.