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19. Januar 2020
Ein erster Blick auf den Hochgrat zeigt dass es doch deutlich mehr Schnee hat als bei unserem letzten Besuch. Und es ist kalt. Aiyana und Banu erkunden schon mal das Gelände und verfolgen gleich irgend eine Spur. Was für ein Bild die Spürnasen wohl von der Welt haben, einer Welt die für sie vor allem aus Gerüchen und nicht hauptsächlich aus Bildern besteht. Wir drei machen uns ungeachtet dieser Unterschiede gemeinsam auf den einsamen Weg in Richtung Gipfelkreuz des Imbergs.
Und bei Erreichen des ersten Plateaus werden wir sogar von wärmenden Sonnenstrahlen begleitet. Das bedeutet für mich erst mal die dicke Jacke loszuwerden sonst komm ich noch ins Schwitzen. Meine beiden Begleiterinnen hingegen traben gemütlich neben mir her und wenden ihre Aufmerksamkeit nur ab und an in Richtung der Waldränder. Es könnte ja jederzeit etwas Interessantes zu entdecken sein. Die Landschaft ist jedoch wie ausgestorben und ich höre keinerlei Geräusche außer die der Natur. So darf es den ganzen Tag gerne weiter gehen.
Vorbei an der einsamen Alphütte schnalle ich mir dann tatsächlich die Schneeschuhe an die Füße. Das verhindert beim Aufstieg das ständige Abrutschen nach unten was diese Tour erheblich anstrengender machen würde. Aber jetzt muss ich erst mal auf Banu warten die wohl erneut das Rascheln einer Maus unter der Schneedecke vernommen hat und fest an ihr Jagdglück glaubt. Die kleinen Nager habe jedoch nicht viel zu befürchten, ist ihre Erfolgsquote ist doch eher niedrig.
Im Bereich der Bergstation der Imbergbahn ist es dann mit dem Sonnenschein auch schon wieder vorbei und die träge Masse einer Nebelwand begrüßt uns hier oben. Was solls, der eigentliche Genuss ist die immer noch vorherrschende Stille und das Treiben der Fellnase die sich im tiefen Schnee gegenseitig hinterher jagen. Wir machen hier erst mal eine kleine Pause und der mitgebrachte heiße Tee schmeckt unter diesen Bedingungen mindestens doppelt so gut wie in den eigenen vier Wänden. Aiyana und Banu bekommen eine Portion Trockenfleisch und legen sich kurz darauf eingerollt in die weiße Landschaft. Als leichter Schneefall einsetzt habe ich fast das Gefühl einer Expedition weit ab von der Zivilisation. Wenn da nicht aus dem Hintergrund Partymusik zu uns dränge. Also weiter nach oben.
Als wir schließlich den Gipfel des Imbergs erreichen sind wir wieder vollkommen alleine. Im Bereich der Bergbahnen und Lifte sind ja immer ein paar Spaziergänger unterwegs aber jetzt haben wir die Natur wieder für uns. Die Schnüffelspezialisten gehen erst mal auf eine kleine Erkundungsrunde, es sind Spuren im Schnee zu sehen und bestimmt sind auch so manche Gerüche hängen geblieben. Vom Tal sehen wir nicht viel da der dichte Nebel jeglichen Einblick verhindert. Jetzt machen wir Mittagspause und etwas Entspannung. Zumindest ich, Mama und Tochter Wölfchen spielen lieber Angriff und Verteidung, Wettlauf, Dominanz und Unterordnung.
Banu packt Aiyana am Kragen, Aiyana wirft sich auf den Rücken, dann rennen beide wie wild im Kreis hinter einander her um dann das ganze wieder von vorne zu beginnen. Und auch die Junge ist nicht nachgiebig und "verbeisst" sich immer mal wieder in das dichte Fell ihrer Mutter. Alles nur Spiel und zu ernsthaften Konflikten kam es dabei noch nie. Wenn es der älteren Dame, Banu wird dieses Jahr immerhin schon zehn, wirklich mal zu bunt wird reicht ein strenger Blick und ein deutlicher Laut um Aiyana wieder auf Kurs zu bringen und von ihr ab zu lassen.
Als wir dann zum Heimweg aufbrechen sind die zwei wieder ein Herz und eine Seele und ich kann getrost auch mal die Langlaufleinen abnehmen. Wir machen uns also auf und ich beschließe diesmal quer durch die Landschaft zu gehen. Bergab geht das mit dem Schnee sehr gut und an den steilen Stellen muss ich etwas aufpassen um nicht abzurutschen. Für die Vierbeiner scheint die Welt nur aus Spiel zu bestehen. Jetzt kommt wieder "wir warten hier und erst wenn du zum Leckerlibeutel greifst kommen wir nach". Das geht schon seit einiger Zeit so und mir ist klar wie sehr sich die Wölfchen an ihre heiß geliebten Rituale gewöhnt haben. Was solls, egal wer hier wen erzogen hat, jeder darf auch einfach mal das Kommando übernehmen.
Und dann erleben wir auch noch dichter werdendes Schneetreiben sodass ich die dicke Jacke wieder aus dem Rucksack heraus kramen muss. Auf unseren Wanderungen zeigt sich die Natur eben immer wieder sehr wechselhaft und eigentlich muss ich stets auf alles vorbereitet sein. Trotz des dichter werdenden Schneefalls genießen wir die letzten paar hundert Höhenmeter auf dem Weg in Richtung Parkplatz und als wir unten angekommen sind öffnet sich die dichte Wolkendecke wieder und zum Abschied vom Hochgrat grinst uns nochmals die Sonnen direkt in die Augen.
Wer gerne noch mehr Bilder unserer Imbergtour sehen will darf sich in der Gallerie bedienen.