Nochmal Schnee satt

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28. März 2021
DSC 0153Es sollte eine erste Frühlingsrunde im Allgäu werden und dann dieser Anblick. Auf den Gipfeln der Nagelfluhkette liegt noch einiges an Schnee und auf dem Parkplatz packen viele Skifahrer ihre Ausrüstung aus. Ich bin gespannt wie es auf dem Dennenberg aussehen wird denn schon auf den ersten Metern geht es durch harschigen Schnee. Banu und Aiyana spazieren gemütlich neben mir her und genießen sichtlich unseren einsamen Aufstieg zur Prodelalpe. Im strahlenden Sonnenschein des Morgens verfliegen sämtliche Gedanken an das was gestern war oder morgen sein wird – es zählt nur der Augenblick.


DSC 0202Als wir uns dem Wildschutzgehege nähern bemerke ich wenige Meter vor uns eine kleine Gruppe Gämsen. Sie scheinen sich für uns genau so zu interessieren wie die Wölfchen für sie und so stehen wir einige Minuten da und sehen uns an. Dann kommen immer mehr der Bergziegen den Hang hinauf und überqueren direkt vor uns den Kamm um, im dahinter liegenden, steilen und waldigen Abhang zu verschwinden. Nach einer viertel Stunden haben wir dann endlich freie Bahn und können unseren Weg fortsetzen.
DSC 0248Dann stehen wir urplötzlich wieder mitten im Winter. Vor uns liegt der Schnee fast einen Meter hoch und Aiyana will sich die Schneewechte von oben anschauen. Na hoffentlich gibt da jetzt nichts nach. Sieht zwar nicht allzu gefährlich aus aber es geht hier auf beiden Seiten steil bergab und auf einem Schneebrett in die nächsten Bäume zu krachen ist bestimmt nicht angenehm. Als wir weiter marschieren wird es richtig anstrengend da wir, Vierbeiner wie Zweibeiner, immer wieder durch die angefrorene Oberfläche einbrechen und die Beine dann erst mal befreit werden müssen.
DSC 0270Der Anblick der sich uns bietet ist überwältigend vor allem auch weil vor uns wohl eine ganze Zeit lang niemand mehr hier war. Es ist angenehm warm und lediglich das sehr stark reflektierte Sonnenlicht trübt das Vergnügen etwas. Allzu lange werden meine Augen wohl nicht mitmachen. Dennoch wird es jetzt Zeit für eine gemütliche Mittagspause. Selbst Banu und Aiyana kneifen die Augen etwas zu was jedoch auch am frühen Aufstehen liegen könnte.
DSC 0282Das intensive Sonnenlicht und die begleitende Wärme lässt den Schnee auf dem Dach der Alphütte tauen und das Tröpfeln untermalt in seiner Eintönigkeit die Ruhe die uns umgibt. Nur dieses Plätschern, die Rufe der Vögel und das leise Säuseln des Windes sind zu hören und ich drifte in vollkommene Entspannung ab. Hoffentlich kommt jetzt niemand vorbei denn das würde diese Harmonie sicherlich vertreiben. Aber wir haben das Glück des Frühaufstehers heute wohl gepachtet.


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Kurz darauf sind des dann Banu und Aiyana die von der Entspannung genug haben und sich lieber ins intensive Sozialspiel stürzen. Die deutliche Körpersprache der beiden ist immer wieder überwältigend und es fällt mir schwer diesem Treiben ein Ende zu setzen. Aber bevor der Schnee noch weicher wird und der Abstieg noch schwerer als es schon der Aufstieg war will ich in tiefere Gefilde gelangen. Dort dürfte die weiße Pracht dann nicht mehr ganz so hoch liegen.
DSC 0366Nach der, vollkommen unbegründeten „Ermahung eines ‚Wildhüters‘“ dass in der Nähe ein Wildschutzgebiet ist, eine Tatsache der ich seit jeher stets Rechnung trage, geht es immer tiefer und die Temperaturen sinken dabei deutlich. Und dann schwant mir, weit gefehlt, auch hier unten im schattigen, von steilen Bergflanken begrenzten Tal ist noch eine ganze Menge Schnee liegen geblieben, es ist noch fast ein Meter. Das letzte Stück des Weges ist somit eine zusätzliche Belastung für die Füße und auch die Fellnasen sind sichtlich erschöpft. Trotz der Anstrengung war es aber ein wirklich schöner Tag, nicht zuletzt deswegen dass niemand sonst unseren Weg kreuzte.

Mehr Bilder von Schnee und Wölfchen gibt es hier.


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