Winterfreuden ohne Winter

7. Januar 2023
DSC 5823Die Gegend um Balderschwang zeigt sich beängstigend schneearm in diesem Januar. Erst bei erreichen eines Hochmoores sehen wir eine Winterlandschaft die jedoch auch schon erhebliche Lücken aufweist. Aber kalt ist es und so sind alle Wasserläufe zugefroren als wir auf dem schmalen Weg den morastigen Boden durchqueren. Nur nicht daneben treten, denn der Boden selbst ist nicht fest und entsprechend sehen bald Pfoten und Schuhe aus. Aiyana lässt sich von den Umständen jedoch nicht ausbremsen und ist wieder mal auf der Suche nach interessanten Spuren, ohne jedoch wirklich fündig zu werden. Die nächtliche Kälte hat die schmalen Pfade mit Hilfe des reichlichen Schmelzwassers zu Eisbahnen gefroren und wir drei müssen bei jedem Schritt aufpassen nicht auszurutschen.Dort wo schattige Hänge noch mit Schnee bedeckt sind gilt das gleiche – tagsüber taut es, nachts gefriert es, da hilft nur Körpergewicht um sich einen sicheren Halt zu verschaffen. Das fehlt den Wölfchen und so rutschen sie die Hänge ab und an hinunter was besonders Banu deutlich Kraft kostet.


Das bernsteinfarbene Leuchten in Banus Augen ist besonders bei tief stehender Sonne herrlich anzusehen. Entspannt schaut sie über die verlassene Landschaft und ist wohl mit ihrem Leben recht zufrieden. Ich frage mich was wohl gerade in ihrem Kopf vor sich geht. Dann kommt sie zu mir und legt ihrem Kopf sanft in meine Hände um mich wissen zu lassen dass jetzt Zeit für etwas Körperkontakt ist. Und so schauen wir dann beide ein paar Minuten lang zum Bergkamm vor uns und geben uns gegenseitig das Gefühl zusammen zu gehören. Diese unvergesslichen Augenblicke begeistern mich immer wieder, zeigen sie doch wie harmonisch das Zusammensein von Hund und Mensch sein kann.


DSC 5823Bergidyll, anders lässt sich dieses Bild wohl nicht beschreiben. Unterhalb des Gipfels stehen wir am Ausgang des Hochmoores auf einer weiten, freien Fläche und keiner, außer uns, ist hier. Der nicht vorhandene Wind sorgt sogar für schweigende Bäume sodass nicht einmal das sonst so vertraute Grundrauschen der Natur zu vernehmen ist. Die höher stehende Sonne wärmt jetzt auch schon deutlich und so machen wir bei der nahe gelegenen, verlassenen Hütte erst mal eine ausgedehnte Frühstückspause. Während die Fellnasen rings um das Gebäude herum die Überbleibsel der letzten Alpsaison begutachten genieße ich den Anblick der in Winterruhe schlafenden Umgebung. Unser Weg führt uns im Anschluss auf den Piesenkopf und dort angekommen erkennen wir dann doch die erste Wandergruppe die sich weit unter uns ebenfalls hierher begeben hat. Und so entscheiden wir uns den Rückweg anzutreten und in weitem Bogen über den nächst gelegenen Pass wieder ins Tal abzusteigen.


An den Wasserfällen, die wir hier passieren zeigen sich die steilen, schroffen Berge besonders deutlich. Zwanzig bis dreißig Meter fällt hier das Wasser steil nach unten, wobei ab und an auch Felsstürze dabei sind. Der Weg entlang dieser steilen Wände ist mit Abbruchresten derart übersät dass stellenweise nicht mehr zu erkennen ist wo es eigentlich lang gehen soll. Die Wegweiser zeigen dabei manchmal in vollkommen falsche Richtungen, da hilft dann nur eine Karte um nicht an der falschen Stelle abzubiegen oder umzukehren. Und so finden wir auch an diesem, vom Dröhnen des hinab stürzenden Gewässers hallenden Ort, letztlich den Weg durch die überall herum liegenden Felsbrocken und erreichen wieder das Tal an der vorgesehenen Stelle, wenn auch scheinbar nicht in der richtigen Jahreszeit wie die zwar markierten aber gänzlich grünen Langlaufloipen zeigen. Beim verlassen des Parkplatzes denke ich noch darüber nach ob wir in dieser WIntersaison wohl noch einmal Schneebedeckte Berge und Täler erleben werden.
Weitere Ansichten der Gegend um den Piesenkopf gibt es in der Galerie.


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