Sommerende am Piesenkopf

20. September 2023


DSC 6762Unser Startschuss – wie jedes Jahr – ist gefallen, Almabtrieb. Das Allgäu beendet die Sommersaison und wir haben wieder freie Bahn. Mit den ersten Sonnenstrahlen machen wir uns auf den Weg zum Piesenkopf – ganz gemächlich nach der langen Pause um auch Banu die Möglichkeit zu geben sich wieder in die Anstrengungen einer Bergtour hinein zu finden. Die zwei Damen scheinen jede Spur am Wegesrand aufnehmen zu wollen und legen bei jedem Busch einen kleinen Halt ein um zu prüfen was es hier interessantes gibt. Vielleicht wollen die Wölfchen auch nur sicher gehen dass die aktuellsten Kuhfladen alt genug sind und kein Risiko unliebsamer Begegnungen besteht. Der kleine Bergbach mit dem vielen Geröll wird auch erst mal untersucht bevor getrunken wird. Aus der Ferne dringt Kuhglockengeläut von den jetzt noch sonnenbeschienenen Hängen zu uns – die Weiden werden jedes Jahr von oben nach unten aufgeräumt und talseitig grasen die Rindern noch auf den Wiesen die noch Futter bieten.


Der Herbst streckt schon deutlich seine Fühler aus und überall funkelt es im taunassen Gras als erste Sonnenstrahlen zu uns durchdringen. Das Licht taucht die Landschaft in sanfte Farbtöne von grün bis rot während die Wärme langsam in den Körper einzieht. Wir erklimmen so den Pass über uns und wandern anschließend durch das Hochmoor, ständig auf der Hut nicht einen falschen Schritt zu machen und nasse Füße zu bekommen. Während einer ersten Pause begegnen uns auch andere Zweibeiner wobei sich Aiyana und Banu davon nicht mehr wirklich beeindrucken lassen. Die vielen Wanderungen lassen sie in solchen Situationen erstaunlich gelassen reagieren, solange die Menschen ihnen unnötige Aufmerksamkeit ersparen. Nach dieser kleinen Erholung vom anstengenden Aufstieg ziehen wir weiter unserem Ziel entgegen.


DSC 6762Menschenleer zeigt sich schließlich das Hochplateau auf dem der Piesenkopf steht. Vor ein bis zwei Wochen dürfte hier noch reger Betrieb geherrscht haben, jetzt liegt die Fläche da als wäre es nie anders gewesen. Die Geräusche beschränken sich auf das Plätschern der vielen kleinen Wasserläufe, das Säuseln einer leichten Brise in den Bäumen sowie das ab und an zu hörende Krächzen einer Bergdohle. Die Fellnasen gönnen sich immer wieder eine kurze Verschnaufpause und schauen dabei nach Bewegungen in der Ferne, könnte ja sein dass dort jemand unterwegs ist.


Spitze Ohren zeigen mir die Richtung aus der demnächst etwas auf uns zukommen wird. Auf dem letzten steilen Anstieg, den wir gerade angegangen sind, vernehmen Banu und Aiyana Geräusche und noch bevor ich etwas sehen kann weiß ich schon da kommen Menschen. Kurz darauf bestätigt ein Blick in die Ferne deren Anwesenheit – wer konnte auch erwarten dass wir an diesem herrlichen Tag alleine bleiben würden. Am Gipfel angekommen legen wir uns in das bereits getrocknete Gras und genießen eine ausgedehnte Mittagspause. Trotz ihres Alters ist Banu nicht besonders erschöpft und begleitet mich als ich zum Abhang hinüber gehe um einen Blick ins Tal zu werfen von wo aus die schon erwarteten Wanderer immer näher kommen. Da wir etwas unterhalb des Gipfels unsere Ruhestätte eingerichtet haben stören uns die Besucher nicht als sie uns passieren, lediglich Aiyana behält sie aufmerksam im Blick – bitte Abstand halten scheint zeigen zu wollen.


Der Rückweg führt uns schließlich wieder durch das großflächige Hochmoor und ich muss bei jedem Schritt aufpassen dass mir das dunkel gefärbte Wasser nicht in die Wanderstiefel läuft. Da ist ordentlichen Schrubben angesagt wenn wir wieder Zuhause sind. Das letzte Stück unseres Weges führt uns dann doch noch durch eine noch nicht geräumte Alpe, Die Tiere haben während des Sommers jedoch schon so viele Menschen gesehen dass sie uns, kaum noch als störend empfindend, links liegen lassen. Die Wölfchen scheinen das jedoch nicht zu realisieren und sind entsprechend nervös. Entgegen kommenden Radler interessieren die zwei hingegen nicht – das war letztes Jahr noch ganz anders. Am Parkplatz angekommen setzen wir drei uns dann auf eine kleine Kiesbank am Bach und lassen uns die heißgelaufenen Füße vom Wasser kühlen. Eine schöne Runde geht hier zu Ende aber der beginnende Herbst und der folgende Winter versprechen uns weitere schöne Tage in den Bergen.

Weitere Bilder wie gewohnt in der Galerie.

 


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