Am Anfang war Banu so scheu wie es von einem Saarloos zu erwarten wären (ich bevorzuge vorsichtig, das kommt meiner Meinung nach dem Verhalten näher). Ungewohntes löste Unsicherheit aus und wurde mit Flucht, soweit möglich, quittiert. Das laufen an einer Straße war Stress pur, hier versuchte Sie immer den weitest möglichen Abstand einzuhalten. Mit viel Geduld und unserem Einsehen dass Saarloos Wolfhunde eben so sind besserte sich dieses Verhalten zusehends.
Beim Spazieren im Wald (ohne Leine) versteckte sie sich im Unterholz um von Joggern, Fußgängern, Radfahrern etc. nicht gesehen zu werden. Auch hier konnte mit entsprechender Übung, immer in Ruhe und ihr die Möglichkeit zur "Flucht" lassend eine erhebliche Verbesserung bewirkt werden. Mittlerweile sind solche Begegnungen eher ein Grund zur Neugierde was bedeutet dass sie schon mal an die Leine genommen werden muss um einem Radler nicht in die Quere zu kommen. Pferden begegnet sie mit Respekt und Neugierde, wenn es vorbei ist trabt sie vorsichtig hinterher. Fremde Hunde lösen ausschließlich Neugierde aus. Hier gibt es kein Halten mehr was stellenweise zu Fluchtreaktionen (Hund und Halter) auf der Gegenseite führt.
Banu ist sehr aufmerksam und nimmt jedes Geräusch und jede Bewegung in ihrer Nähe war und entscheidet sich wohl recht schnell zur Flucht, Jagd oder dem Ignorieren des Ereignisses.
Der Jagdtrieb lässt sich bei ihr nicht leugnen. Da aber Wölfe in der Gruppe jagen gilt auch für sie, wenn die anderen nicht mitgehen lasse ich auch schnell von meinem Plan ab. Am besten wirkt hier der Abbruch mittels "STOP" und das sofortige Verstecken. Wenn sie dann nichts mehr von den anderen hört und sieht, ist sie zügig wieder von ihren Jagdplänen abgerückt.
Im Umgang mit ihren "Familienmitgliedern" ist Banu manchmal recht wild, aber bis jetzt gab es noch keine größeren Blessuren und die kleiner werden von den anderen (Menschen eingeschlossen) tapfer ertragen. Dabei ist sie aber nicht grob sondern kann genau abschätzen was erlaubt ist und was zu weit geht (stellenweise fehlt es noch am Feingefühl, speziell wenn sie einem zur Begrüßung mit der Pfote und somit den Krallen übers Gesicht fährt).
Da Saarloos Wolfhunde sehr intelligent sind, was Problemstrategien angeht, erleben auch wir öfters diverse Überraschungen. So fand sie einen eigenen Weg ins freie indem sie durch das Haus in den Keller marschierte und dort die Kelleraussentür öffnete. Ist einmal ein solcher Weg bekannt hilft nur noch alles Verriegeln oder jede Klinke durch einen Türknauf zu ersetzen. Banu lockte mich einmal gezielt von meinem Teller weg (Herrchen, schnell mach die Terrassentür auf, ich muss raus), um sich, nach meinem Aufstehen, sofort über dessen Inhalt herzumachen.
Alles in allem entspricht Banu dem was an Informationen in Büchern, dem Internet, Züchtern, Haltern ... zu erfahren war. Für uns also keine Überraschung.