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10. Januar 2021
DSC 0014Manches mal, so scheint es, erkennt man in der Natur beeindruckende Vorzeichen – wenn man aufmerksam hinschaut. Kein Silberstreif, ein Goldstreif ist es der sich mir heute Morgen zeigt. Wenn ich auch noch in eisiger Kälte diesem Naturschauspiel entgegen sehe verheißt es mir Licht und Wärme. Beides Geschenke von weit her auf die ich mich schon sehr freue und mit jedem Augenblick verwandeln sich schwarze Schatten in vertraute Welt.


Bis zum Moment als die Sonnenscheibe endlich die Bergkämme am Horizont überschreitet dauerte es fast eine Stunde in der wir unsere Winterrunde bei Lindenberg genießen. Seit Tagen herrscht hier oben der Frost und über den Schneeflächen erreichen wir runde -10°C. Da frieren nicht nur mir die Finger, selbst den Fellnasen ist nicht ganz wohl zumute. Also schnell die Pfoten mit Vaseline eingeschmiert das hilft gegen das unangenehme Gefühl an den Ballen beim durchschreiten der pulvrigen weißen Pracht. Nebenbei muss ich Aiyana davon abhalten den Tiegel leer zu schlecken – keine Ahnung was daran so schmackhaft sein soll.


DSC 0014Am Waldsee angekommen sehen wir schon zwei frühe Kufenläufer auf der verschneiten, an manchen Stellen blank geputzten, Oberfläche. Mir ist zu Beginn, im Gegensatz zu den Wölfchen, etwas unwohl denn einen Hinweis dass das Eis „geprüft sicher“ ist finde ich nicht. Und wenn jetzt einer einbricht ist kein anderer Zweibeiner in der Nähe der helfen könnte. Schließlich wagen wir es dennoch und wir überschreiten einen Teil des Sees. Ich achte dabei sehr aufmerksam auf Aiyana und Banu denn die würden knacksende Geräusche von unten sicher früher wahrnehmen als ich. Dennoch bin ich etwas erleichtert als wir wieder dauerhaft festen Boden unter den Pfoten und Füßen haben.



Ich lassen den Blick über den zugefrorenen Waldsee schweifen


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Ein kleines Stückchen weiter ist es dann endlich soweit und ich bemerke den kleinen, deutlich leuchtenden Fleck an einer Bergflanke im Hintergrund. Dort wird sich die Sonne jetzt gemächlich nach oben schieben und ich entschließe mich diese Momente zu genießen. Schon nach wenigen Sekunden merke ich die erste Wärme im Gesicht und kann gar nicht genug davon bekommen.


Im orangefarbenen Sonnenaufgang gesellen sich dann auch die zwei zu mir und so stehen wir ein gutes viertel Stündchen auf dem schmalen Weg, fasziniert davon was uns die Natur für ein überwältigendes Schauspiel bietet. Selbst der Gedanke an das nächste, wieder im Schatten zu durchquerende Teilstück, kann uns jetzt nichts mehr anhaben denn wir wissen Licht und Wärme erwarten uns auf der anderen Seite.


DSC 0014Am Ausgangspunkt angekommen ist dann zwar die Morgenstimmung verschwunden, nichts desto trotz bietet uns dieser Tag sehr viel Genuss. Ein kleines Päuschen im strahlenden Sonnenschein vor einer schon etwas erwärmten, verlassenen Hauswand weckt alle Lebensgeister und die Fellnasen vergnügen sich etwas mit den zurück gelassenen Schneekugeln. Das war ein herrlicher Morgen in dem wir wieder einmal erlebt haben wie viele Eindrücke die Natur für diejenigen bereit hält die sich darauf einlassen.

Für alle die noch nicht genug Bilder gesehen haben gibt es hier noch Nachschub.


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19. Dezember 2020

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DSC 0002Erste – sind wir heute auf dem Parkplatz. Keine Menschenseele ist zu sehen, zumindest jetzt noch nicht. In Richtung Osten beginnt die Dämmerung und der klare, wolkenlose Himmel gibt uns einen ersten Ausblick auf den beginnenden Tag. Wir sollen uns derzeit von anderen so gut wie möglich fern halten – noch ferner geht fast nicht. Wir arbeiten uns durch das vereiste Tal, das laufen ist wegen des Untergrundes nicht sehr angenehm, und begegnen nur einem heimkehrender Jäger. Der Allradantrieb ist hier absolut von Nöten, ansonsten gäbe es kein Fortkommen. Da im Winter vor allem die Gämsen mit Futter versorgt werden, das schont hier die Wälder die im Mangelfall als Ersatz herhalten müssen, sind wir sehr aufmerksam. Die Fellnasen bezüglich der Waldränder und ich wegen der Fellnasen.


DSC 0011Im Bereich eines Schutzgebietes, der Durchgang ist im Winter gesperrt, untersuchen die Wölfchen die Geruchsspuren sehr genau. Zahlreiche Wildtierspuren sind an den offenen Toren zu entdecken und ich male mir aus was des nächstens hier wohl so los ist. In solchen Bereichen sind die Vierbeiner immer sicher angeleint, nicht dass sie kurzfristig meine Pläne über den Haufen werfen und sich lieber mal dort drinnen umsehen wollen. Ach wie entspannt wäre es doch wenn sich auch, und vor allem, die Gämsen daran halten würden und tagsüber innerhalb der Umzäunung ihren Tag verbrächten. Dass dem nicht so ist werde ich später noch erfahren. Fürs erste sind aber erst einmal alle Spuren erkannt und wir können, entlang des Zauns, weiter marschieren. Immer dem sonnenbeschienenen Grat entgegen denn etwas Wärme täte jetzt gut.


DSC 0026In der Nähe der nächsten verlassenen Alphütte werden die beiden Damen dann plötzlich sehr unruhig und bei genauerer Betrachtung des über uns liegenden Hanges erkenne ich einen Tourenskifahrer der sich gerade daran macht die nur mangelhaft beschneiten Wiese zu überqueren. Auf dem braun-grünen Teilstück muss er die Bretter abschnallen und zu Fuß weiter gehen. Als er dann seine Skier wieder anschnallt höre ich nur noch ein gut zu vernehmendes „zefix“ durch die Bergwelt schallen. Einer der Skier hat sich selbständig gemacht und rast dem Tal entgegen. Früher trug man Fangriemen, aber die gibt es, aus Sicherheitsgründen, heute ja nicht mehr. Eine Etwaige Bremse scheint auch nicht viel zu nutzen denn erst als die Wiese wieder flacher wird bleibt das Ding sehen. Na da bin ich froh dass ich nicht direkt unterhalb unterwegs war, so ein angeschossenes, mit Stahlkanten versehenes Rutschteil könnte bei den Läufen der Hunde ganz schönen Schaden anrichten. Als wir auf dem Dennenberg ankommen ist das Ereignis dann schon wieder vergessen. Ach ja, beim Wiederaufstieg haben wir besagten Wanderer noch kennen gelernt. Sicher auch jemand der sich über die ruhige und verlassenen Landschaft erfreut, sonst wäre er hier wohl nicht unterwegs.


DSC 0064Über den im Schatten liegenden Nordhang des Dennenbergs beginnen wir nach unserer ausgedehnten Pause dann den Abstieg zurück ins Tal. Nicht ohne jedoch die schon erwähnten Gämsen zu treffen. Beim eintritt in den nächstgelegenen Waldstreifen richten Ayiana und Banu ihre Nasen nahezu gleichzeitig in die selbe Richtung aus und ich erahne schon dass sich dort etwas tut. Und tatsächlich, an einer Futterstelle stehen fünf oder sechs der Bergbewohner beim Fressen. Genau so überrascht wie wir sind die Tiere auch und es wird etwas unruhig. Mal sehen ob ich die Kamera zu Einsatz bringen kann. Also die Wölfchen an den Haken und den Apparat auf Video gestellt, aber da verschwinden die Hufträger schon hinter den Bäumen unter uns. Jetzt wird es etwas kompliziert denn meine Begleiterinnen würden sich gerne zu ihnen gesellen. Am steilen Hang, auf schmalem Weg mit zwei Hunden als „Zugmaschine“ bleibt da wenig Zeit zum Handeln. Ich bin wieder einmal froh dass wir ein „hinten“ recht erfolgreich gelernt haben und so muss ich nicht befürchten mit den Pfotenträgern in Richtung Tal zu rutschen. Es dauert dann eine ganze Weile bis sich die beiden wieder entspannen, als wir das Waldstück wieder verlassen haben sie sich dann doch beruhigt.


DSC 0071Unten in der Talsohle und auf ebener Strecke mal im Schatten und mal in der tief stehenden, ebenso über den Hang zu uns scheinenden, Sonne dem Ausgangspunkt nähernd steigt der Dunst gerade aus den noch vorhandenen Schneefeldern auf. Es wirkt fast wie im Frühling auch wenn die Hochzeit des Winters erst noch bevor steht. Wir haben unsere Runde so oder so genossen und uns gefreut dass trotz des vorhandenen Schnees und des guten Wetters keine Skifahrer unterwegs waren. Am Ende des Weges angekommen erkenne ich dann jedoch dass es durchaus noch genug „Naturliebhaber“ gibt die sich am heutigen Tag das gleiche Ziel gesucht haben wie wir aber frei nach dem Sprichwort „der frühe Vogel fängt den Wurm“ waren wir eben – als erste hier.

Weitere Bilder unserer entspannten "Skigebietstour" finden sich hier.


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6. Dezember 2020
DSC 0012Nach einer sehr aufregenden, dunklen und nebeligen Anfahrt steigen die Hunde und ich in die abziehende Dunkelheit des Imbergs in Steibis. Es ist derzeit keiner der Lifte in Betrieb und so erwarten uns ein paar Stunden Abgeschiedenheit und Stille. Schon nach kurzer Zeit verschlucken dann die dichten Schwaden die Landschaft und die Geräusche der erwachenden Gemeinde unter uns – wir sind im Winter angekommen. Die weiße Unterlage taucht die noch dunkle Landschaft in sanftes Morgenlicht während Banu und Aiyana darunter schon mal nach Nagetieren suchen – hier müssen doch ein paar Mäuse unterwegs sein.


DSC 0026Der Anblick der beiden „Gipfelkreuze“ macht mich nachdenklich, sagt er doch, meiner bescheidenen Ansicht nach, sehr viel über unsere Zeit aus. Nach jedem Hochpunkt folgt der nächste – immer höher hinaus soll es gehen. Und doch, sind nicht diejenigen die Zufriedenen die sich auch mal mit dem erreichten zufrieden geben? Denn auch wenn der nächste Gipfel erklommen ist wartet dahinter schon ein weiterer und noch einer und noch einer … Ruhe findet man so nicht. Lieber mal innehalten und den Blick zurück wagen. Auf das was man schon erreicht hat und es zufrieden sein.
DSC 0046Eine kleine Verschaufpause nach dem ersten Teilstück hinauf bis zur Bergstation. Hier oben weht ein kalter Wind über den offenen Grat, also schnell ab in das kleine Waldstück. „Knabberzeug“ für die Fellnasen, eine Tasse heißen Tee für mich und für die Seele Stille ringsumher. Nur das feine rauschen in den schneebedeckten Bäumen ist zu hören. Zu „normalen“ Zeiten wäre hier jetzt Hochbetrieb, Skifahrer, Liftpersonal, Wanderer und auf allen Hütten würden die Kamine rauchen. Aber nichts von alledem – nur pure Entspannung.


DSC 0063Und dann wird es fast schon weihnachtlich als wir an der kleinen Kapelle vorbei ziehen. Aiyana und Banu untersuchen nebenbei noch den leeren Hasenstall ob der intensiven Geruchsspuren während dessen ich Eisblumen auf einem kleinen Fenster betrachte. Dann geht es weiter in Richtung Hochmoor zu dem wir den Weg erst kurz suchen müssen. Eine Winterlandschaft sieht doch immer etwas anders aus und die nur wenigen menschlichen Spuren machen es auch nicht viel besser.
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DSC 0076Die beiden Damen genießen den Tag ohne den ständigen Stress bei Begegnungen mit fremden Zweibeinern oder gar Huftieren. Auf einem kleinen Steg durchs Moor legen wir dann eine weitere kurze Pause ein. Noch immer ist niemand zu sehen und ich möchte erst mal die Situation in einem kurzen Video festhalten. Der Ton ist dabei nicht abgestellt, es ist tatsächlich so still.


DSC 0100Auf einer der vielen Schautafeln zum Thema „Leben auf der Alp" entdecke ich dann die Geschichte eines Schmugglers der wohl beim Transport einer Viehherde über die grüne Grenze erwischt wurde. Nur seiner Fantasie und der Geschichte vom illegalen Verlassen des Landes durch sein Vieh und der anschließenden Hilfe des Grenzers bei der Rückführung ist es dann wohl zu danken dass ich beim aufziehenden dichten Nebel in dem nur schemenhaft erkennbaren Baumstumpf jenen Schmuggler zu sehen glaube. Vorn über gebeugt und mit einem schweren Rucksack beladen kommt er hier wohl gerade vom Grat herunter und versucht sich vor unseren Blicken zu verstecken.
DSC 0129Und dann befinden wir uns auch schon wieder auf dem Abstieg zur Talstation – auch wenn wir drei wohl lieber noch verweilen würden. An einer Alphütte legen wir nochmals eine Pause ein und beim Blick hinunter nach Steibis kommt etwas Wehmut auf. Und doch nehmen wir nun das letzte Teilstück in Angriff und im wieder dichter werdenden Nebel bleibt Aiyana unvermutet stehen, also ob sie sagen wolle „hey, warum nach Hause, bleiben wir doch hier“. Uns bleibt jedoch nichts anderes übrig denn die Vorbereitungen fürs Weihnachtsfest müssen ja auch noch bewältigt werden. Mit etwas Glück kommen wir dennoch ein weiteres Mal zu einer Bergrunde ins Allgäu.

Und wer noch mehr Bilder aus der Einsamkeit sehen will schaut hier nach.


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