Woher kommt nur der Wunsch die Nase tief in die Schneemassen zu tauchen? Ein Überbleibsel vom Mäuse jagen? Oder einfach nur Spaß an der Freude? So oder so, ich habe in jedem Fall meine Freude daran ihnen bei ihrem irren Treiben zuzusehen.
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12.November 2023


DSC 7135Die weiße Decke legt sich von den umliegenden Gipfeln her langsam auf die noch herbstlich eingefärbten Bäume am Hang des Imbergs. Es ist früher Morgen und das Wetter wenig einladend, der Blick in die Höhe allerdings verspricht winterliche Ansichten. In den letzten beiden Tagen hat es geschneit und wir drei würden uns über liegengebliebenen Schnee sehr freuen. Den gefrorenen Weg, jeden Schritt aufmerksam setzend, steigen wir langsam hinauf in Richtung Imberghaus. Wir lassen das Tal mit dem erwachenden Steibis und dessen Geräuschen hinter uns und tauchen immer tiefer in die einsame Landschaft ein. Böiger Wind zerrt an den Bäumen und rupft vereinzelt die goldgelben Ahornblätter von den Ästen. Dort lässt er sie kurzerhand achtlos auf den Weg fallen, ganz so als wolle er er sagen „Das war’s für dieses Jahr, hinfort nun, der Winter kommt!“.


Banu und Aiyana bleiben immer mal wieder stehen und lassen ihren Blick über den unter uns liegenden Parkplatz schweifen. Keine Bewegung bleibt ihnen dabei verborgen, auch nicht die zwei Wanderer die es uns gleich tun. Der Boden unter den Pfoten der Fellnasen ist mit einer, mit jedem Höhenmeter zunehmenden, weißen Pulverschneeauflage bedeckt und das bedeutet für Zwei- sowie Vierbeiner volle Aufmerksamkeit – Rutschgefahr. Als wir uns langsam dem ersten Plateau unterhalb der Bergstation der Imbergbahn nähern sieht dann die Landschaft gänzlich verändert aus. Wir finden hier eine geschlossene Schneedecke und der Herbst besteht nur noch aus dem restlichen, an Laubbäumen verbliebenen, bunten Blättern. Von der Natur zurück gelassen gerade so, als ob sie uns die wenig farbige Eintönigkeit etwas bunter machen wolle.


DSC 7135Meine zwei Begleiterinnen haben wohl ihren Spaß an der, wie eingeschlafen wirkenden Winterlandschaft. Sie wälzen sich in einem ersten Schneebad in der weißen, kalte Masse und genießen sichtlich den Moment. Die handvoll, schon unterwegs befindlichen Wanderer stören sie dabei nicht im Geringsten und sind bald schon vergessen als wir, ganz alleine,durch das kleine, aus schneebedeckten Bäumen bestehende, Wäldchen in das angrenzende Hochtal einbiegen. Mit beunruhigtem Blick bleibt Aiyana völlig unvermutet stehen und starrt auf den Wegesrand. „Steht da nicht einer und starrt mich drohend an?“ scheint sie sich zu fragen. Ja, da steht einer, aber mitnichten einer aus Fleisch und Blut sondern lediglich ein blechernes Abbild eines Holzfällers mit ergrautem Bart, sich auf seine Axt stützend.. Auf die Wölfchen wirkt dieser wohl sehr beeindruckend und beide schauen mich fragend an. Wolfhunde sind misstrauisch denke ich mir und versuche durch beruhigende Worte und das Anklopfen an Herrn Älpler zu vermitteln dass es keinen Grund zur Sorge gibt. Und so nähern sich die beiden Wölfchen sehr zaghaft, immer auf eine bevorstehende Flucht vorbereitet dem Schild um nach einer Geruchsprobe endlich wieder zu entspannen.


Als wir die etwas seltsam wirkende Szene wieder verlassen tauchen wir endgültig in die einsame Landschaft im weißen Kleid ein. Wir setzen die ersten Spuren in den, noch völlig unberührten, Schnee. An einer Weggabelung entdecke ich, trotz unserer häufigen Wanderungen hier, einen neuen Weg zu unserem Ziel. Anstatt der Straße folgend gehen wir entlang des Baches im Tal entlang und gelangen nach dessen Überquerung auf einer kleinen Brücke zu der kleinen Kapelle die wir schon des öfteren passiert haben. Hier weht uns der aufkommende Wind eiskalt ins Gesicht und während sich die Fellnasen ob der Temperaturen keine Sorgen zu machen scheinen ziehe ich erst mal alle Reißverschlüsse zu um nicht zu frieren. Hier, in der Nähe der Grenze zu Österreich tauchen vermehrt Schilder mit dem Hinweis auf dass das Betreten mit Hund verboten sei. Und es wird auch gleich mit einer Klage gedroht. Wenn das so weiter geht verbieten sich wohl bald alle Wanderungen im Umland von Steibis. Wir setzen unseren Weg für heute ohnehin in anderer Richtung fort, durchqueren das Hochmoor, inklusive einer kurzen Teepause und begeben uns auf den Rückweg am gegenüber liegenden Hang des Tales.


DSC 7135Dort, wo noch vor wenigen Tagen die farbenfrohe Auflage des Weges in der tief stehenden Sonne geleuchtet haben mag, deckt jetzt der, vom Wind getriebene Schnee allmählich den bunten Teppich mit einer dichter werdenden weißen Schicht zu. Aiyana scheint noch die Spuren des Herbstes zu suchen, muss wohl aber feststellen dass sie hier nicht mehr zu finden ist. Als wir später das eingeschlafene Seitental verlassen und uns wieder der Bergstation nähern wirkt die hier erwachte Geschäftigkeit störend auf mich. Zurück aus der Stille hinein in die Zivilisation mit lauten Stimmen, brummenden Motoren und viel Bewegung. Der Weg hinunter zum Parkplatz ist dann auch schon wieder mit ein paar Einschränkungen versehen und ich nehme die Leinen der beiden Damen in die Hand. Das beginnende Tauwetter tut sein Übriges und der aufgeweichte Weg unter unseren Pfoten und Füßen sieht auch nicht mehr so schön aus wie bei unserem Aufstieg.

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Die Erinnerung indes an die Ruhe dort oben wird uns noch ein Weilchen erhalten bleiben und der richtige Winter liegt ja noch vor uns. Und noch mehr Bilder helfen sicher ebenfalls die Wartezeit zu verkürzen.

 


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22. Oktober 2023


DSC 6958Als könne man mit einem beherzten Sprung auf die träge Nebelmasse eine Wolkenwanderung unternehmen zeigt sich das, vom zähem Dunst geflutete, Donautal an diesem kühlen Herbstmorgen. Die tiefstehende Sonne wirft lang gezogene Schatten in die Landschaft und bringt im selben Augenblick das bunte Laub der Bäume zum leuchten. Der Anblick schmeichelt nicht nur meinen Augen, auch Banu und Aiyana schauen lange in das undurchdringliche Grau bevor sie sich den Geruchsspuren unter ihren Pfoten widmen, vielleicht war ja der Luchs in der Nähe. Auf unserer Runde müssen wir jetzt erst mal hinunter zur Donau, hoffend dass sich bis dahin die Sonne auch dort durchgesetzt hat.



Und tatsächlich, auch entlang des Flusses hat sich der Nebel aufgelöst und das Wasser glitzert während sich die Donau in östlicher Richtung durch das Tal zieht. Wir blieben jedoch nicht lange hier unten – nach einer kleinen Trinkpause geht es an der folgenden Biegung wieder steil nach oben auf die südliche Hochebene. In zahlreichen Windungen arbeiten wir uns Stück für Stück hinauf bis wir schließlich, trotz der frischen Luft, ordentlich aufgeheizt die Burgruine auf einem vorspringenden Felsen. Seit wir das letzte mal hier waren hat sich die Natur so manchen Quadratmeter Boden zurück erobert und mitten im Burghof wächst dichtes Gebüsch. Die Fellnasen suchen sich erst mal ein schattiges Plätzchen und legen sich für eine kleine Pause ins nasse Gras. Allzu lange wollen wir uns jedoch nicht innerhalb der verfallenen Mauern aufhalten, denn es ist Sonntag und schon bald füllt sich die kleine Festung mit weiteren Wanderern. Also machen wir uns wieder auf und verlassen diesen Ort.


DSC 6958Trotz ihres Alters hält sich Banu auch heute wieder sehr gut wenn sie auch ab und an etwas zurück fällt und fragend in meine Richtung blickt. Und so besteht unser weiterer Weg auch vielen kleinen Stücken Wegs und dazwischen kurzen Pausen in denen sie verschnaufen kann oder Aiyana mit mir zusammen wartet bis die alte Dame wieder zu uns aufgeschlossen hat. Als wir Schloss Bronnen erreichen und uns auf den erneuten Abstieg hinab ins Tal begeben passieren wir ein paar Höhlen die schon vor tausenden von Jahren als Behausung gedient hatten. Jetzt wohnen dort in den Herbst- und Wintermonaten Fledermäuse und das Betreten der dunklen Räume ist verboten. Einen Blick von außen kann uns aber niemand verwehren also schnell mal für ein Foto vor dem Eingang posieren.


Unten angekommen müssen wir wieder auf die andere Seite des Flusses. Hier, am Jägerhaus, liegen hierzu große Steine in der Strömung und mit ein paar großen Schritten haben wir das andere Ufer erreicht. Jetzt erst mal die Pfoten kühlen und ein paar kräftige Schlucke des kalten Wassers – Wandern macht durstig. Und dann geht es wieder hinauf, das letzte Teilstück unseres Weges. Zu unserem Glück gibt es hier einen eigenen, schmalen, jedoch steil ansteigenden Pfad nur für Fußgänger. Wir entgegen somit den Begegnungen mit den zahlreichen Radlern die überall im Donautal unterwegs sind. Als wir schließlich den Parkplatz erreichen zeigt sich wie voll es hier heute ist. Kein noch so kleines Fleckchen ist noch frei, das habe ich hier noch nicht erlebt. Das nächste Mal also lieber wieder unter der Woche oder bei schlechterem Wetter. Dennoch haben wir drei diesen Tag genossen und die zwei Wölfchen sind schnell eingeschlafen als wir uns auf dem Rückweg befinden.


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